Nahrungsmittel Intoleranz

Der Betroffene bemerkt körperliche Symptome nach der Aufnahme von Nahrungsmitteln. Er kann nicht unterscheiden, ob es sich um eine „echte“ Allergie handelt oder um eine sogenannte Intoleranz. Der Unterschied liegt in den Vorgängen im menschlichen Körper, die zur Unverträglichkeit führen. Weitere Unterschiede ergeben sich in der Therapie: Allergien können nach längerer konsequenter Meidung des Allergens vom Immunsystem „vergessen“ und wieder vertragen werden; eine Intoleranz hingegen besteht meist lebenslang, auch wenn sie nicht schon im Kindesalter aufgetreten ist. Nicht immer lassen sich diese Mechanismen zu 100% unterscheiden oder zuordnen, Reaktionen sind häufig Mischformen oder überlappen und beeinflussen sich gegenseitig.

Die häufigsten Intoleranzen sind die Laktose-, die Sorbit- und Fruktoseintoleranz, die auf angeborene oder erworbene Störungen des Abbaus dieser Zucker zurückzuführen sind. Anders als bei Allergien sind diese Intoleranzen und die Reaktionen darauf mengenabhängig. Der Laktasemangel, der zur Laktoseintoleranz führt, kann beispielsweise durch Laktaseersatz vor den Mahlzeiten kompensiert werden. Ansonsten müssen sie weitgehend aus der Ernährung ausgeschlossen werden.

Im MVZ wird sowohl die Diagnostik des angeborenen Mangels (Genetische Untersuchung) als auch die aktuelle Diagnostik (Atemtest) angeboten.

Für die genetische Untersuchung wird Blut des zu Untersuchenden benötigt, das aus der Vene entnommen wird. Der genetische Test kann aber auch aus einem Abstrich der Wangenschleimhaut durchgeführt werden, was insbesondere bei Kindern angewendet wird.

Ob aktuell eine Intoleranz gegen Laktose, Fruktose oder Sorbit vorliegt wird im sogenannten Atemtest überprüft. Der Patient erhält eine definierte Menge des zu untersuchenden Zuckers und dann wird über mindestens 2 Stunden der Wasserstoffgehalt in der Ausatemluft gemessen als Maß für die Intoleranz.

Auch die Unverträglichkeit von Farbstoffen oder Konservierungsmittel gehören in die Gruppe der Intoleranzen.

Die Histaminüberempfindlichkeit oder Histaminintoleranz wird von Patienten häufig als Ursache ihrer Beschwerden betrachtet. Alle zur Diagnose erforderlichen Untersuchungsmöglichkeiten stehen im MVZ zur Verfügung.  Die originäre Histamin Intoleranz ist extrem selten. Viel häufiger begleitet die Reaktion auf das natürliche Histamin in verschiedenen Lebensmitteln (wie z.B. Wein und Käse) eine bereits anderweitig bestehende Nahrungsmittel Allergie. U.a. wird die Messung der Diaminoxidase (DAO) im MVZ durchgeführt.

Die Gluten-sensitive Enteropathie, die Glutenunverträglichkeit und die Zöliakie sind besondere Formen der immunologisch verursachten Intoleranz und werden gesondert beschrieben.

Die Therapie und Vorbeugung bei Nahrungsmittel Intoleranzen besteht in der konsequenten Meidung der auslösenden Substanzen oder, wie bei der Laktoseintoleranz, zusätzlicher Gabe des dem Körper fehlenden Enzyms.

Nach Abschluss der Diagnostik erhalten Sie im MVZ konkrete Hinweise und Unterstützung, wie Sie sich ernähren müssen. Wenn nötig, erfolgt extern eine zusätzliche Betreuung durch eine fundierte Ernährungsberatung. Sie erhalten eine entsprechende Bescheinigung, um die Kosten von Ihrer Krankenkasse für die Ernährungsberatung zumindest teilweise erstattet zu bekommen.

Die zusätzliche Information durch entsprechende kompetente Selbsthilfegruppen wird empfohlen.

Nahrungsmittelallergie oder Intoleranzen können, wie auch andere Ursachen, die Darmflora nachhaltig beeinflussen und aus dem gesunden Gleichgewicht bringen. Dies wiederum kann das Immunsystem in seiner normalen Abwehrreaktion stören. Langfristig können sich daraus Mangelsituationen für die Versorgung mit Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen ergeben.

Im Mikrobiologischen Labor des MVZ werden der Stuhl und die Darmflora standardisiert und komplex untersucht und geprüft, z.B. ob ein Ungleichgewicht von Pilzen, Hefen und Bakterien im Darm herrscht bzw. krankmachende Keime vorhanden sind und ob aktuelle oder chronische Störungen zu erkennen sind, die eventuell ausgeglichen oder behandelt werden müssen.

Kontrolluntersuchungen können dann Aufschluss geben über den Verlauf und den Erfolg der jeweiligen Therapie oder diätetischen Maßnahme.

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